Ausstellung: Kolo Moser
Unerschöpfliche Kreativiät
Kolo Moser (1868-1918), einem der bedeutendsten Künstler der Jahrhundertwende in Wien, ist eine umfangreiche Einzelausstellung des Museums für angewandte Kunst gewidmet.
Kolo Moser, einer der führenden Vertreter des Wiener Jugendstils, war ein Ausnahmekünstler, dessen Gesamtwerk die Bereiche Malerei, Grafik, Kunstgewerbe, Innraumgestaltung, Bühnenbild und Mode umfasst.
Die rund 500 Exponate der Ausstellung, viele von ihnen erstmals öffentlich zu sehen, geben einen Überblick über das Schaffen dieses Universalkünstlers von seinen Anfängen bis hin zum malerischen Spätwerk. Es ist ein Werk eines Menschen, dessen unerschöpfliche Kreativität auch noch die Aufmerksamkeit fesselt.
Kolo Moser besuchte von 1886 bis 1992 die Akademie der bildenden Künste in Wien, danach 1893-1895 Studium der Malerei an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Franz Matsch. Zur Finanzierung seines Studiums isst bereits als Illustrator für Bücher und Zeitschriften tätig. Insbesondere ist die künstlerische Gestaltung des von Martin Gerlach 1901 herausgegeben Vorlagenwerks “Die Quelle” zu nennen, das eine wichtige Inspirationsquelle für alle SchülerInnen der österreichisch-ungarischen Monarchie war.
Ab 1892 war er Mitglied im “Siebener-Club”, aus dem 1897 die Wiener Secession entstand, zu deren Gründungsmitgliedern er gehörte. Für die Wiener Secession entwickelte er auch erstmalig einen Gesamtauftritt (heute würden wir Corporate Identity dazu sagen). Auf seine Initiative hin wurde auch die eigene Zeitschrift “Ver Sacrum” herausgegeben, an der er intensiv mitarbeitete. In der Wiener Secession prägte er einen neuen Ausstellungsstil mit: die Hängung der Bilder, wie wir sie bis heute kennen. Die VIII. Ausstellung war ausschließlich dem modernen europäischen Kunstgewerbe gewidmet, um zu zeigen, dass das Kunstgewerbe künstlerisches Schaffen ist und Kunststatus besitzt.
Als die Klimt-Gruppe, zu der auch Kolo Moser gehörte, 1905 aus der Secession austrat, verlor diese ihre führende Rolle in der Wiener Kunstszene.
1899 wird er zuerst als Lehrer, 1900 bis 1917 als Professor für dekoratives Zeichnen und Malen an die Wiener Kunstgewerbeschule (heute: Universität für angewandte Kunst). berufen. 1903 gründet er gemeinsam mit Josef Hoffmann und Fritz Waerndorfer die Wiener Werkstätte, in der er bis 1906 auch Mitarbeiter war.
Nach seinem Ausscheiden aus der Wiener Werkstätte im Jahr 1907 widmet sich neben seiner Professur, der Lehre und der Förderung des künstlerischen Nachwuchses, und seiner internationalen Ausstellungstätigkeit vor allem der Bühnenbildnerei und der Malerei.
Seine Ausstellungstätigkeit umfasst beispielsweise die Mitwirkung an der von Gustav Klimt organisierten Kunstschau Wien im Jahr 1908, an der Internationalen Kunstschau in Wien 1909, an der Internationalen Kunstausstellung in Rom 1911, an der Großen Kunstausstellung in Düsseldorf, bei der Wiener Kunstschau in Berlin 1916. Die einzige Einzelausstellung seiner Werke zu seinen Lebzeiten wurde 1911 in der Galerie Miethke in Wien gezeigt.
In allen Kunstbereichen, in denen er tätig war, hat er mit unerschöpflicher Kreativität gearbeitet. Die Idee, dass das Kunstgewerbe künstlerisches Schaffen ist und Kunststatus besitzt, hat er mit seiner Arbeit gelebt:
Neben seiner Malerei, seinen grafischen Werken und den Entwürfen für die Kirchenfenster der Kirche am Steinhof hat er im Sinne des Idee des Gesamtkunstwerks, wonach sämtliche Aspekte des täglichen Lebens eine künstlerische Ausformung erhalten sollen, Entwürfe für die unterschiedlichsten Dinge geschaffen.
In der Ausstellung sind davon zu sehen: Ex Libris (Bücherzeichen mit dem namen des Eigentümers), Entwürfe für Briefmarken, Postkarten und Zierbilder, Möbelstoffe, Teppiche, Wandtapeten, Pölster, Wandleuchten, Schränke, Küchenmöbel, Sessel, Schreibtische, Zigarrenschrank, Tintenfässer und Briefbeschwerer, Gläser, Karaffen, Obst- und Brotkörbe, Blumenkörbchen und Blumenständer, Flaschenuntersatz, Salzfass , keramische Gefäße, Schmuck (Anhänger, Broschen, Hutnadeln, Steckkämme), Kleider (Theatermantel seiner Mutter).
Ein Besuch dieser von Kuratorin Elisabeth Schmuttermeier und Gastkurator Christian Witt-Döring hervorragend gestalteten Ausstellung, die trotz der Fülle an Ausstellungsstücken immer spannend und anregend bleibt, eröffnet nicht nur einen umfassenden Blick auf
Kolo Mosers kreatives Schaffen bis hin zu seinem malerischen Spätwerk, sondern vermittelt auch ein sehr guten Eindruck davon, was unter “Gesamtkunstwerk” zu verstehen ist.
Die Ausstellung ist noch bis 22. April 2019 geöffnet!
Zur Ausstellung ist auch ein umfangreiches Begleitbuch erschienen:
Koloman Moser. Universalkünstler zwischen Klimt und Hoffmann. Hg. von Christoph Thun-Hohenstein, Elisabeth Schmuttermeier, Christian Witt-Dörring. MAK, Wien/Birkhäuser-Verlag, Basel 2018. € 44,95
Adresse:
Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5, 1010 Wien
Öffnungszeiten:
Dienstag: 10:00 -22:00 Uhr, Mittwoch -Sonntag: 10.00 bis 18:00 Uhr
Montag: geschlossen
bis 22. April 2019!
https://www.mak.at/kolomanmoser
Hinweis: Vom 23. Mai bis 15. September 2019 wird die Ausstellung im Museum Villa Stuck in München zu sehen sein!