HAYDNHAUS EISENSTADT
“Haydn bürgerlich”
Als Joseph Haydn (1732-1809) das Haus in Eisenstadt erwarb, hatte er schon eine längere musikalische Laufbahn hinter sich und war bereits erster Kapellmeister der Esterházyschen Hofkapelle.
Geboren in Rohrau (heute in Niederösterreich), verbrachte er seine Schuljahre in Hainburg, in denen er auch Unterricht im Singen erhielt und fast alle Saiten- und Blasinstrumente erlernte. Danach war er Chorknabe in St. Stephan in Wien. Nach dem Ausscheiden aus dem Domchor im Jahr 1745 folgten Jahre der Armut als Straßenmusiker und Musiklehrer in Wien.
Nach einer kurzfristigen Tätigkeit bei Baron Fürnberg, in dessen Auftrag er seine ersten Streichquartette schrieb, erhielt er 1758 bei Graf Morzin in Lukavec eine Anstellung als Kammerkomponist und Musikdirektor. Während dieser Zeit komponierte er die ersten Trios und Sinfonien. Als Graf Morzin seine Kapelle aus Kostengründen auflösten musste, vermittelte er Josef Haydn ein neues Engagement bei Paul II. Anton Fürst Esterhazy.
Ab 1761 war er am Hofe des Fürsten Esterhazy als Vizekapellmeister tätig und damit zuständig für den weltlichen Teil der Hofkapelle. 1766 ernannte ihn der Nachfolger von Paul II., Fürst Nikolaus I., zum ersten Kapellmeister der Esterházyschen Hofkapelle. Damit war Haydn verantwortlich für alle Musikbereiche am Fürstenhof, d.h. für die Tafel-, Kammer-, Theater- und Kirchenmusik. Fürst Nikolaus I. wurde nicht umsonst “der Prachtliebende” genannt. Er war Förderer der Künste und besonders der Musik. In seinem Auftrag komponierte Haydn Kammermusikstücke, Sinfonien, Opern, und Messen.
Der Aufstieg zum erste Kapellmeister ermöglichte es Joseph Haydn, ein Haus in Eisenstadt, ganz in der Nähe des fürstlichen Schlosses zu kaufen, in dem er mit seiner Frau von 1766 bis 1778 lebte. Gemeinsam mit dem Haus erwarb er auch einen dazugehörigen Küchengarten vor der Stadtmauer. Auch dieser ist liebevoll rekonstruiert worden. Die Zeit in diesem Haus war nicht ungetrübt: denn während der 12 Jahre, in denen er darin lebte, ist es zweimal abgebrannt und konnte nur mit finanzielle Hilfe des Fürsten wiederaufgebaut werden.
In diesem sehr schön renovierten Haus sowie in dem nunmehr zum Museum gehörenden Nachbarhaus in der Joseph -Haydn-Gasse 19 und 21 wird in einer Dauerausstellung “Haydn bürgerlich” präsentiert.
Die detailgetreu rekonstruierten Räume im Obergeschoss geben einen Einblick in die bürgerliche Wohnsituation dieser Zeit und präsentieren Haydn als Hausbesitzer und als Komponisten, der zahlreiche Werke für die bürgerliche Hausmusik geschrieben hat. Die Entwicklung der Sonate, des Klaviertrios und des Streichquartetts gehen auf diesen Umstand zurück.
Als Fürst Nikolaus I. entschied, das Schloss Esterháza in Fertöd zu seiner Hauptresidenz zu machen und dort ein Opernhaus erbaute, musste auch Haydn seinen Wohnsitz ändern. Im Jahr 1778 verkaufte Joseph Haydn das Haus in Eisenstadt und lebte danach für 12 Jahre im Musikerhaus in Esterháza.
Adresse:
Haydn-Haus Eisenstadt
Josaph-Haydn-Gasse 19 und 21, Eisenstadt
Öffnungszeiten:
1. Juni – 11. November 2018
Dienstag bis Samstag: 9.00 – 17.00 Uhr
Sonntag und Feiertag: 10.00 – 17.00 Uhr
Erreichbarkeit mit Bus oder Bahn: Fahrplaninformation
https://www.oebb.at/de/fahrplan/fahrplanauskunft/
Siehe auch: Haydnhaus Wien
http://www.diequerdenkerin.at/haydnhaus-wien/